Mehr für’s Velo

Mehr für’s Velo Forum pro Wallisellen: Themenveranstaltung

Download der Referate: Velo als Verkehrsmittel_FpW und ReferatProVelo_beiFpW

Bevor die drei kurzen Vorträge begannen, begrüsste Veranstalter Boris Schwank diejenigen, welche gekommen waren, weil sie sich für die lokale Velopolitik interessieren. Dann gab er das Wort an Markus Kaufmann, der für den Forum Vorstand die aktuelle Lage in Wallisellen analysiert hat. Da wo Strassen kantonal sind, wie die Alte und Neue Winterthurerstrasse, gibt es gut markierte Velostreifen. Da jedoch, wo Wallisellen alleine zuständig ist, gibt es einiges zu kritisieren, Wege, die im Nichts enden, fehlende Bodenmarkierungen und eine nigelnagelneue Bahnunterführung, in die man als Velofahrer eigentlich gar nicht hineinfahren kann, obwohl sie für Velofahrer gemacht wurde.

Denn um hinein zu gelangen, muss man ein Trottoir überqueren und einen Absatz überwinden. Wer nach Süden Richtung Dübendorf unterwegs ist, findet weder eine Signalisation noch einen fahrbaren Veloweg. Da gibt es also einige Schwachstellen, die zeitnah behoben werden müssen.

Diese Inputs haben Markus Kaufmann und Boris Schwank bereits den zuständigen Gemeinderäten Maurer und Eckereder in einer Besprechung mitgegeben, alles im Hinblick auf die anstehende Revision des Verkehrsrichtplans. Immerhin scheint im neu zusammengesetzten Gemeinderat guter Wille vorhanden zu sein. Die Einführung von Publibikes ist schon mal ein Schritt. Wenn man Velowege baut, wird mehr Velo gefahren.
Den zweiten Vortrag hielt Dave Durner von „Pro Velo“, einer kantonalen Lobbyorganisation, die sich schon seit Jahrzehnten für das Velo einsetzt. Pro Velo prüft Projekte und ist beratend für öffentliche Bauherren tätig, man macht aber auch politische Vorstösse oder legt, falls nötig, ein Rechtsmittel ein, wenn Projekte mangelhaft sind. Im Kanton Zürich werden 15 Mio. pro Jahr für Velowege investiert. In diesem Tempo wird es noch 60 Jahre dauern, bis das Netz der Veloschnellrouten realisiert sein wird. Besser wäre natürlich, wenn es rascher ginge, denn der Verkehr richtet sich immer nach der Infrastruktur. Mehr Strassen ergeben mehr Autos, mehr Velowege mehr Velos und mehr Trottoirs ergeben mehr Fussgänger, eine einfache Regel, die durch die gemachten Erfahrungen bewiesen ist.
Nach den neuen Verkehrsmitteln wie Elektroscooter, Trottinetts etc. gefragt, meinte Durner, dass diese eine ärgerliche vorübergehende Zeitgeisterscheinung seien. Im Grunde müssten die alle auf Strassen fahren und nicht Fussgänger belästigen. Ökologisch sinnvoll seien diese Dinger keineswegs, denn sie würden nur das Laufen ersetzen und nicht die Autokilometer. Velo und ÖV können jedoch 95 Prozent des Autoverkehrs ersetzen, das Velo für kürzere, der ÖV für längere Distanzen. Bevölkerung soll mitwirken Zum Schluss kam Gemeinderat Philipp Maurer (Grüne) zu Wort, der im Verkehrsausschuss des Gemeinderates sitzt. Er wies darauf hin, dass die letzte Überarbeitung des kommunalen Verkehsplans 2003 stattfand. Da ist lange nicht viel passiert und darum ist es höchste Zeit, einen neuen Richtplan zu erarbeiten.

Am 30. Oktober und 29. Januar wird es öffentliche Workshops geben, in welchen die Bevölkerung ihre Ideen und Anliegen zum Thema einbringen kann. Ziel ist die Verabschiedung des neuen Verkehrsrichtplans im Dezember 2020. Aktuell wirkt Wallisellen an der Planung der Veloschnellroute Wetzikon – Zürich mit, welche die Verbindungen nach Dübendorf und Zürich verbessern wird. Als Vorsteher des Ressorts Tiefbau will Maurer aber auch bei jedem einzelnen Projekt prüfen, ob man wirklich alles immer nur unverändert renovieren muss, oder sich nicht Chancen für Verbesserungen ergeben, für den Veloverkehr, den Fussgänger oder den Baumbestand der Gemeinde Wallisellen.